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Informationsveranstaltung Solar-Kataster Fulda

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Hessens Sonne hat Potenzial

„Hessens Sonne nutzen“ war das Motto einer Informationsveranstaltung zum Solar-Kataster Hessen, die das Bürgerforum Energieland Hessen in Fulda ausgerichtet hat. Experten aus der Solarbranche sind sich einig, dass das Solar-Kataster die Umsetzung von Solarprojekten künftig erleichtern wird.

Etwa 80 Experten aus der Solarbranche sowie Multiplikatoren aus Wirtschaft und Politik, darunter der Regierungspräsident des Regierungspräsidiums Kassel, Dr. Walter Lübcke, fanden sich am 31. Oktober 2016 im ITZ in Fulda zusammen, um sich über das Solar-Kataster zu informieren. Dabei handelt es sich um eine Online-Anwendung, die Immobilienbesitzern Auskunft darüber gibt, ob Dachflächen sowie Freiareale sich für die Nutzung von Solarenergie eignen. Mit einem integrierten Wirtschaftlichkeitsrechner können Hausbesitzer herausfinden, ob sie mit einer Photovoltaikanlage einen Überschuss erwirtschaften können.

Dr. Rainer Kaps, der bei der Hessen Agentur für das Bürgerforum Energieland Hessen (BFEH) zuständig ist, eröffnete die Veranstaltung und begrüßte die anwesenden Gäste. Als Moderatorin führte Prof. Dr. Kristina Sinemus, die im BFEH für Nord- und Osthessen verantwortlich ist, durch das Programm. Sie übergab das Wort zuerst an Dr. Justus Brans vom Hessischen Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung, das die Entwicklung des Solar-Katasters in Auftrag gegeben hatte. Brans berichtete über die Ausgangslage und den Hintergrund zur Erstellung des Solar-Katasters. Er betonte das Potenzial der Solarenergie in Hessen im Hinblick auf die Energiewende. Ziel der Anwendung sei es, den Bürgern unabhängige, neutrale Informationen über die Rentabilität von Solaranlagen zur Verfügung zu stellen. Außerdem wolle das Ministerium mit dem Solar-Kataster Kommunen und Landkreise bei der Solarförderung unterstützen.

Frank Mause vom Amt für Bodenmanagement Korbach erklärte, wie die Geobasisdaten, die dem Kataster zugrunde liegen, erfasst wurden: Das gesamte Bundesland wurde mit Laserscans überflogen, um die Daten zu gewinnen. Die Datengrundlage soll künftig alle zwei Jahre durch neue Überfliegungen aktualisiert und verbessert werden.

Wie die Anwendung funktioniert, demonstrierte Sandra Lanig anhand eines Beispiels. Sie ist Projektleiterin bei der Klärle Gesellschaft für Landmanagement und Umwelt, die das Solar-Kataster entwickelt hat. Lanig gab eine Adresse im nordhessischen Bad Arolsen ein, markierte die Dachfläche des Wohnhauses und ließ berechnen, ob sich Solarmodule dort lohnen würden. Das Beispiel zeigte: selbst in Nordhessen, wo es pro Jahr weniger Sonnenstunden gibt, als im Süden des Landes, lässt sich eine Photovoltaikanlage wirtschaftlich betreiben.

Im zweiten Teil der Veranstaltung stellten Referenten regionale Best Practice-Beispiele für die Anwendung von Solarmodulen vor und diskutierten darüber, wie das Solar-Kataster in die praktische Planung einfließen könnte. Lars Kirchner ist Geschäftsführer der Kirchner Solar Group, deren Schwerpunkt auf der Eigenversorgung von Unternehmen, Kommunen und Privathaushalten in Deutschland liegt. „Das Potenzial der Anlagen ist riesig, daher brauchen wir das Solar-Kataster“, findet er. „Ich habe das Programm an einigen Beispielen getestet und die Ergebnisse stimmen mit meinen eigenen Berechnungen überein.“ Einen Kritikpunkt am Solar-Kataster führte Kirchner jedoch an: „Dächer, die in Ost-West-Richtung ausgerichtet sind, werden nicht rot markiert. Diese Dachflächen bieten aber den Vorteil, dass der Strom besser über den Tag verteilt produziert wird. Sie lohnen sich vor allem für Privathaushalte, in denen morgens und abends am meisten Strom verbraucht wird, oder in Kombination mit einem Energiespeicher.“

Das Solar-Kataster erleichtert auch Christof Schneider, der beim Caritasverband der Diözese Fulda e.V. für Solarprojekte auf den Dachflächen des Vereins zuständig ist, die Arbeit: „Bei der Caritas betreiben wir Solaranlagen nur dann, wenn es sich auch finanziell lohnt und durch die Anlagen in Summe Geld eingespart wird, das dann wieder in unsere sozialen Projekte fließen kann. Das Solar-Kataster erleichtert es uns künftig, herauszufinden, auf welchen Dachflächen die Anlagen rentabel wären.“

Volker Klös vom Verein Sonneninitiative e.V. begrüßte, dass das Solar-Kataster jedem Bürger unabhängige Informationen bietet, wo die Anlagen sich lohnen. Er gab aber zu bedenken, dass das Solar-Kataster nur die Rentabilität für eine Laufzeit von 20 Jahren berechne. Es gebe aber auch Anlagen, die bereits in den 1980er Jahren gebaut worden seien und noch heute Strom produzierten. Auch die Energieberater Dieter Kirsch und Manfred Schaub betrachten das Solar-Kataster als praktische Informationsquelle für Eigenheimbesitzer und gute Ergänzung zu ihrem Beratungsprogramm. Schaub bietet seinen Kunden sogar an, sie bei der Nutzung des Solar-Katasters zu unterstützen, da etwas Vorwissen nötig ist, um den Wirtschaftlichkeitsrechner anzuwenden. Darüber, dass das Solar-Kataster die Realisierung von Solarprojekten künftig erleichtern wird, waren sich alle Experten einig.

Die Anwendung soll nun stetig optimiert und erweitert werden. „Wir prüfen im nächsten Schritt, ob das Solar-Kataster mit weiteren Funktionen ausgestattet werden kann“, ergänzte Brans. „Hier sind beispielsweise Solarmodule an Fassaden zu nennen. Die Datensatzaktualisierung ist in der Zukunft ebenfalls ein wichtiges Thema.“