Kohleausstieg verlangt konsequenten Ausbau der erneuerbaren Energien
![]() |
|
Nach den Empfehlungen der Regierungskommission zum Kohleausstieg verlangt Hessens Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir einen konsequenten weiteren Umbau der Energieversorgung. „Wenn wir richtigerweise nach den Atomkraftwerken schrittweise auch die Kohlemeiler abschalten, brauchen wir mehr Wind- und Solarkraft, mehr Energieeffizienz und zusätzliche Stromleitungen“, sagte Al-Wazir am Montag in Wiesbaden. „Wir müssen die Energiewende entschlossen fortsetzen. Dann werden wir die Versorgung auch ohne fossile und atomare Quellen zuverlässig und bezahlbar gewährleisten können. Hessen leistet dazu seinen Beitrag.“ Im Jahr 2017 deckten die in Hessen erzeugten erneuerbaren Energien erstmals ein Fünftel (20,0 Prozent) des hessischen Bruttostromverbrauchs von 36,8 TWh – ein Plus von 3,1 Prozentpunkten binnen eines Jahres. 103 Windkraftanlagen mit einer installierten Leistung von 300 Megawatt (MW) wurden 2017 neu in Betrieb genommen. Der Zubau von Photovoltaik-Anlagen summierte sich auf eine installierte Leistung von 73,5 MW. Die Investitionen in Anlagen zur erneuerbaren Stromerzeugung kletterten um 3,5 Prozent auf 561 Millionen Euro. „2018 hat sich diese positive Entwicklung fortgesetzt“, sagte Al-Wazir. „Zur Jahresmitte lag der Anteil der Erneuerbaren Energien am Stromverbrauch bereits bei 22,5 Prozent.“ Allerdings drohe sich bundesweit das Ausbautempo insbesondere der Windenergie durch die neuen Ausschreibungsbedingungen zu verlangsamen. „Hier muss die Bundesregierung dringend nachjustieren“, so Al-Wazir. Bei der Stromproduktion in Hessen sind die Erneuerbaren Energien längst der wichtigste Energieträger. Im Jahr 2017 wurden in Hessen insgesamt 16,6 TWh Strom erzeugt. Der Anteil erneuerbarer Energien an der Bruttostromerzeugung erreichte 45 Prozent, womit diese den mit Abstand größten Beitrag aller Energieträger zur Stromerzeugung in Hessen vor Erdgas (26 %) und Kohle (21 %) leisten. Allerdings reicht der in Hessen produzierte Strom (16,6 TWh) bei Weitem nicht aus, um die Nachfrage (36,8 TWh) zu decken. Al-Wazir: „Daran wird auch deutlich, wie sehr Hessen immer noch auf die Stromerzeugung in anderen Bundesländern angewiesen ist. Das bedeute auch, dass der Ausbau der Erneuerbaren Energien in den letzten Jahren dazu beigetragen hat und auch weiter dazu beitragen muss, dass immer mehr in Hessen verbrauchter Strom auch wieder in Hessen erzeugt wird.“ „Hessen ist vom Kohleausstieg nur punktuell betroffen“, so der Minister. Der Braunkohleabbau ist in Hessen bereits vor Jahrzehnten beendet worden. Nur im südhessischen Kraftwerk Staudinger kommt es noch zur klassischen Verstromung von Steinkohle zur reinen Stromerzeugung. „Aber natürlich werden wir indirekt vom Kohleausstieg betroffen sein, denn der Druck, die Stromnetze auszubauen, wird weiter steigen. Es ist richtig, dass wir aus der hochriskanten Atomkraft aussteigen und auch die klimaschädliche Kohlekraft hinter uns lassen wollen. Im Gegenzug müssen wir aber sicherstellen, dass der zunehmend erneuerbar erzeugte Strom auch zu den Verbrauchern kommt. Das geht nur mit zusätzlichen Leitungen.“ |
Marco Kreuter / Pressestelle Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen Kaiser-Friedrich-Ring 75, 65185 Wiesbaden Tel: 0611 815 2020 E-Mail: marco.kreuter@wirtschaft.hessen.de Internet: wirtschaft.hessen.de | ||